Arbeit ist weder ein Schutz- noch ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen
Eine Langzeitstudie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in Deutschland stellte fest: Personenbezogene und biografische Faktoren und nicht die Arbeit an sich wirken sich auf die psychische Gesundheit aus. Arbeit ist kein Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Langzeitstudie. Weder aus der Studie, noch aus der epidemiologischen Forschung in Europa ergibt sich ein Anstieg psychischer Krankheiten. Der bei Fehlzeiten und Frühpensionen beobachtbare Anstieg lässt sich durch den Rückgang anderer Diagnosen und die veränderte Bewertung psychischer Krankheiten erklären.
Insgesamt wurden 814 Teilnehmer ab 1995 drei Mal im Abstand von zehn Jahre zu ihrem psychischen Zustand befragt. Die Messinstrumente waren immer die gleichen. Bei der großen Mehrzahl der erfassten Diagnosen gab es zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen StudienteilnehmerInnen keinen Unterschied. Die Studienautoren schließen daraus, dass Arbeit weder ein Schutz- noch ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen ist.
Spannend ist auch das Verhältnis von belastenden Faktoren am Arbeitsplatz und Auftreten affektiven Störungen, wie etwa Depressionen, und Angststörungen: Die Studie ergab Verbindungen zwischen den Erkrankungen und den Belastungen. Allerdings sei laut den Autoren nicht zu beweisen, in welche Richtung diese Beziehungen wirken. Begünstigen negative empfundene Arbeitsmerkmale die Entstehung der Depression oder wird die Arbeit krankheitsbedingt negativ gesehen? Für letzteres sprechen nicht nur die Untersuchungsergebnisse, sondern auch zahlreiche Hinweise aus der klinischen Forschung. Für das Wiederauftreten dieser Krankheiten sind allgemeine Belastungsfaktoren entscheidend. Dies sind z.B. traumatische Erfahrungen, Alltagsstress, Probleme in sozialen Beziehungen, chronische Sorgen oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale.
Daraus schließen die Autoren, dass vor allem personenbezogene und biografische Faktoren – und nicht die Arbeit – die psychische Gesundheit beeinflussen.
Psychische Krankheiten sollten früh diagnostiziert, ernst genommen und schnell und richtig behandelt werden. Das Ziel sollte die Verbesserung der medizinischen bzw. psychologischen Behandlung sein. Alles auf die Arbeit zu schieben ist einfach, aber nicht zielführend und schlichtweg falsch. [1]
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[1] Vgl. https://www.vbw-bayern.de/Redaktion/Frei-zugaengliche-Medien/Abteilungen GS/Arbeitswissenschaft/2015/Downloads/151105-vbw-Studie-Der-Einfluss-von-Arbeitsbedingungen-auf-die-psychische-Gesundheit.pdf S 13ff
Auszug aus meiner Masterarbeit, Maria Erlebach MA (c) 2017